Der Eierbaum
Eierbäume werden oft zur seltenen Lebensform der "ephemeren Nanophanerophyten" gerechnet, die nur wenige Wochen im Jahr zu finden sind. Dies ist aber umstritten und andere Forscher bevorzugen die These, dass es sich bei dem Phänomen lediglich um eine Infektion heimischer Gehölze handelt. Befallen werden Sträucher unterschiedlicher Gattungen und sogar Familien, sowohl heimischer als auch fremdländischer Arten. Zur Osterzeit fruchten die Sträucher in Form von hängenden Eiern (Name!) in prachtvollen Farben, ohne dass zuvor eine entsprechende Blüte beobachtet werden kann. Diese Früchte erscheinen so plötzlich und unbemerkt, dass noch niemals junge Früchte beobachtet wurden. In manchen Regionen Deutschlands ist es Tradition, sich zur Osterzeit fruchtende Äste in die Wohnung zu holen. Kurze Zeit nach Ostern verschwinden die Früchte wieder spurlos und den Rest des Jahres täuschen die Wirtspflanzen normale, gesunde Gehölze vor.
Über die Biologie dieser bemerkenswerten Lebensform ist wenig erforscht, ob hier z.B. Parasitismus oder Symbiose vorliegt. Am ehesten dürfte es sich um einen Pilz-ähnlichen Organismus handeln, der die Sträucher auf eine bisher nicht bekannte Weise infiziert. Natürliche Früchte sind hohl und leicht zerbrechlich. Aufgrund der Attraktivität infizierter Sträucher findet man heute häufiger auch anthropogene Plastikimitationen an Sträuchern hängend, die dann kaum von echten Eierbäumen zu unterscheiden sind. Die Ausbreitung der Früchte soll durch Hasen erfolgen (Lagochorie). Die Art ist bisher nicht gültig beschrieben.
Nur in sehr seltenen Fällen bewirkt der Befall durch einen Eierbaum sogar das Absterben des Wirtes. Erstmals für Bochum nachgewiesen: 2009 in Querenburg (Tod einer Mittelmeer-Zypresse, Cupressus sempervirens)