Exkursion: Bochum-Wattenscheid, Koniferen auf dem ev. Friedhof in Westenfeld - 03.03.2024 Friedhöfe gehören zu den wichtigsten Lebensräumen in der Stadt. Hier kommen oft noch Wildarten vor, die im Umfeld nicht mehr leben können. Gleichzeitig bieten Friedhöfe eine Fülle verschiedener gepflanzter Ziergehölze, unter denen insbesondere die immergrünen Koniferen auffallen. Dabei macht es oft den Eindruck, als sei deren Artenvielfalt unerschöpflich und unübersichtlich. Fast durchgehend handelt es sich aber um gärtnerische Sorten, die sich einer überschaubaren Anzahl von Arten zuordnen lassen – auf dem Friedhof in Westenfeld sind es etwa 38. Neben den Koniferen wurden auf der Führung auch einige andere immergrüne Gehölze sowie Frühblüher angesprochen.
Links:Koniferen-Bestimmung ohne Zapfen Die Koniferen blühen Weihnachtszapfen Bilderseite Koniferen Artenvielfalt auf dem ev. Friedhof Wattenscheid-Westenfeld
Leitung: Dr. Armin Jagel
Protokoll
Eindrücke vom Friedhof (© H. Sense)
Kohlenlore zur Erinnerung an verstorbene Wattenscheider Bergleute (© G. Falk)
Denkmal für die Opfer der Grubenunglücke auf der Schachtanlage Centrum in den Jahren 1953 und 1954 (© G. Falk)
Hochkreuz (© H. Sense)
Großes Interesse an der ersten Exkursion des Jahres an einem herrlichen Tag (© H. Sense)
© H. Sense
Bei 18 °C sind schon die ersten Tagfalter unterwegs, die bei uns als Imago überwintern wie z. B. C-Falter (Polygonia c-album ), ... (© H. Sense)
... Tagpfauenauge (Aglais io ) und ... (© H. Sense)
... Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni , © H. Sense)
Außerdem eine Braune Randwanze (Gonocerus acuteangulatus) auf Ilex ... (© G. Abels)
... und eine Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus ) auf einem Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus, © C. Buch)
Koniferen, wohin das Auge reicht (© H. Geier)
Einen großen Teil davon nehmen Scheinzypressen (Gattung Chamaecyparis ) ein, die oft eine überhängende Spitze aufweisen ... (© A. Jagel)
.... und immer kugelige Zapfen ausbilden. Die häufigste gepflanzte Art ist die hier abgebildete Lawsons Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana ) in zahlreichen Sorten (© A. Jagel)
Sie hat zugespitzte Schuppenblätter und auf der Unterseite der Zweige weiße, mehr oder weniger "verwaschene" Zeichnungen (© A. Höggemeier)
Eine der bekanntesten nadelblättrigen Sorten ist Chamaecyparis lawsoniana 'Ellwoodii', ... (© H. Geier)
... mit eigenem eigenen deutschen Namen: Blaue Kegelzypresse oder Mooszypresse (© A. Jagel)
Auf jedem Friedhof zahlreich vertreten ist auch die sog. "Muschelzypresse"(Chamaecyparis obtusa 'Nana Gracilis'), bei der es sich um eine Sorte der Hinoki-Scheinzypresse (Ch. obtusa ) handelt. Eigentlich eine Zwergform, hier aber wächst ein sehr altes Exemplar ... (© H. Sense)
... das im oberen Bereich durchwächst und seine kompakte Form verliert (© H. Sense)
Die Schuppenblätter sind stumpf (obtusa !), entlang der Schuppenblattränder befinden sich weiße, deutlich abgegrenzte Striche (© A. Jagel)
Die Zapfen ... (© G. Falk)
... sind größer (oben) als die der Lawsons Scheinzypresse (unten) (© C. Buch)
Die dritte Scheinzypresse der Friedhöfe, die Sawara-Scheinzypresse (Chamaecyparis pisifera ), hat die kleinsten Zapfen der drei Arten und auf der Unterseite auffällig geformte, etwa dreieckige weiße Zeichnungen (© A. Jagel)
Von ihr werden oft "fadenförmige" Sorten mit lang ausgezogenen Zweigen gepflanzt , wie hier die Sorte "Filifera Aurea" (© A. Jagel)
Ebenfalls häufig gepflanzt findet man zahlreiche Sorten der Echten Lebensbäume (Gattung Thuja), am häufigsten den Abendländischen Lebensbaum (Thuja occidentalis ) aus dem östlichen Nord-Amerika (© A. Jagel)
Er hat wie alle Lebensbäume immer eine aufrechte Spitze ... (© A. Jagel)
und seine Schuppenblätter sind auf der Unterseite (rechts) deutlich heller grün als auf der Oberseite (links), matt und vergleichsweise gleichmäßig gefärbt (© A. Jagel)
Die Zapfen sind wie die aller Lebensbäume nicht kugelig (© G. Falk)
Ähnlich ist der Riesen-Lebensbaum (Thuja plicata ) aus dem westlichen Nord-Amerika, der auf den Schuppen der der Zweigunterseite weiße Zeichnungen aufweist (© A. Jagel)
Der dritte Lebensbaum der Friedhöfe, der Morgenländische Lebensbaum (Platycladus orientalis = Thuja orientalis ), ist kein echter Lebensbaum, wird aber im Gartenhandel so genannt (© H. Sense)
Von ihm werden in der Regel steif aufrecht wachsende, oft gelblichgrüne Sorten wie 'Aurea Nana' gepflanzt (© G. Falk)
Mit jungen Zapfen (© G. Falk)
Sie biegen sich um etwa 90 °C aus der Ebene der steif aufrechten Zweige heraus (© A. Jagel)
Die reifen Zapfen haben auf der Außenseite der Zapfenschuppen einen auffälligen Dorn, die Samen haben anders als die der Gattung Thuja keine Flügel (© A. Höggemeier)
Auch echte Zypressen stehen auf unseren Friedhöfen, wie z. B. die Monterey-Zypresse (Cupressus macrocarpa ) aus Kalifornien, die in der gelblich grünen, aufrechten Sorte 'Goldcrest' bei uns auch als Zimmerpflanze verkauft wird und daher den deutschen Namen "Zimmer-Zypresse" trägt (© H. Geier)
Ihre Zweige riechen zerrieben nach Zitrone (© A. Jagel)
Die Leyland-Zypresse (Cupressus ×leylandii ) ist bei uns meist die größte Zypresse. Sie ist eine Hybride aus der Monterey-Zypresse (C. macrocarpa ) mit der Nutka-Zypresse (C. nootkatensis ) (© H. Geier)
Im Gartenhandel wird sie noch immer unter dem falschen Namen "×Cupressocyparis " verkauft. Falsch, weil beide Eltern Cupressus -Arten sind und daher keine Gattungshybride vorliegt (© A. Jagel)
Zuckerhut-Fichte (Picea glauca 'Conica'), ... (© H. Geier)
... eine kompakte, kurznadelige Zwergform der Weiß-Fichte (P. glauca ) (© A. Jagel)
Hängende Blau-Zeder (Cedrus atlantica 'Glauca Pendula'), eine Trauerform der Atlas-Zeder (C. atlantica ) (© H. Geier). Eigentlich zu groß für Gräber.
Korea-Tanne (Abies koreana ) mit den für Tannen zweispitzigen, aber nicht stechenden Nadeln (© H. Geier)
Reißt man Tannennadeln vom Zweig ab, bleiben rundliche Narben zurück (© A. Jagel)
Eher in der Randbepflanzung findet man die in Deutschland heimische Gewöhnliche Fichte (Picea abies ) ... © H. Sense
... mit stechenden Nadeln (© A. Jagel)
Reißt man Fichtennadeln vom Zweig ab, bleibt - anders als bei Tannen - ein Stück der Borke an ihnen hängen (© A. Jagel)
Ähnlich ist die sehr schlanke Serbische Fichte (Picea omorica ) aus den Gebirgen Serbiens und Bosnien-Herzegowina (© A. Jagel)
Sie weist aber auf der Unterseite der Nadeln zwei auffällig weiße Spaltöffnungsreiehen auf (© A. Jagel)
Bei den Kiefern, hier die Schwarz-Kieder (Pinus nigra), ... (© A. Jagel)
... stehen die langen Nadeln immer Gruppen an Kurztrieben zusammen. Bei der Schwarz-Kieder sind es zwei, ... (© A. Jagel)
... bei der Weymouth-Kiefer (Pinus strobus ) ... (© A. Jagel)
... sind es fünf (© A. Jagel)
Heimisch, auf Gräbern und in der Randbepflanzung, auch in Sorten: die Europäische Eibe (Taxus baccata ) © A. Jagel)
Hier ein Zweig mit männlichen "Blüten" (© H. Geier)
Frisch gepflanzt, ein junger Riesen-Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum ), ... (© C. Buch)
... Zierbaum aus Kalifornien (© A. Jagel)
Am Wegrand ein Tertiärrelikt aus Japan, ... (© H. Sense)
... die Schirmtanne (Sciadopitys verticillata )... (© H. Geier)
Sie steht systematisch so isoliert, dass sie in eine eigenständige Pflanzenfamilie gestellt wird, die Sciadopityaceae (© H. Geier)
Der Name Schirmtanne bezieht sich auf die quirlständig angeordneten Nadeln, die wie die Speichen eines Schirm stehen (© A. Jagel)
© G. Falk
Koniferen-Fake: Eine Baum-Heide (Erica arborea ) in der Sorte Albert's Gold, die man im Handel gerne mal im "Koniferen-Mix" findet (© H. Geier)
Ein kurzer Blick auf andere immergrüne Gehölze, wie die Rote Glanzmispel (Photinia fraseri ) ... (© H. Geier)
... in der Sorte 'Red Robin' mit besonders rotem frischen Blattaustrieb (© H. Geier)
Einige Ziersträucher blühen bereits, wie die ... (© H. Sense)
... Japanische Lavendelheide ... (© H. Geier)
... Pieres japonica, ... (© G. Falk)
... Beals Mahonie (Mahonia bealei , © G. Falk)
... und der Bodnant-Winter-Schneeball ... (© H. Sense)
.... Viburnum ×bodnantense ... (© H. Geier)
in der Sorte 'Dawn' (© H. Geier)
Eine der prachtvollsten Arten des ausgehenden Winters ist wohl die Kamelie (Camellia japonica , © A. Jagel)
... in zahlreichen Sorten (© G. Falk)
© H. Sense
© H. Sense
Ansprechpartner: Armin Jagel