Exkursion: Düsseldorf, Moose und Flechten entlang eines Transektes durch die Stadt. Die Wirkung der Großstadt auf die Natur erleben. - 14.11.2021
An den Alleebäumen von Düsseldorf kann man über 100 Moos- und Flechtenarten finden. Allerdings nicht überall in der Stadt. Wir steuerten verschiedene Lokalitäten in Düsseldorf an, die von kühlen Gebieten im Außenbereich bis in die überwärmten und stärker immissionsbelasteten Zonen in der Innenstadt reichten. Dort wurden die jeweils an Baumstämmen vorkommenden Moose, Flechten und Algenüberzüge untersucht. Welche Arten erwiesen sich dabei als typisch für die Innenstadt? Wir trafen uns an einem Parkplatz in Hellerhof, fuhren dann zu einer Allee am Benrather Schloss und dann nach Oberbilk, wo wir einen längeren Rundgang durch die Innenstadt machten bis zum Lessingplatz.
Die Exkursion fand in Kooperation mit der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft e. V. (BLAM) statt.
Leitung: Dr. Norbert J. Stapper
Protokoll
Treffpunkt
Was wir heute alles vorhaben
Am Benrather Schlosspark
Ahornalle am Benrather Schloss, hier wurden in den letzten 20 Jahren an sechs wiederholt untersuchten Bäumen allein 46 Flechtenarten entdeckt!
Ein paar Moose: ...
das "Verwandte Goldhaarmoos" (Orthotrichum affine ), ...
... große Matten des Schlafmooses (Hypnum cupressiforme s. l.), bei dem es sich um eine Gruppe sehr ähnlicher Arten handelt, und ...
... das Kissenmoos (Grimmia pulvinata ), das man häufig auch auf Mauern findet.
Ein großer Flechtenüberzug: Lepraria incana
Xanthoria parietina , Reaktion auf Natronlauge
Candelaria concolor oder pacifica
Hypotrachyna afrorevoluta
Drei im feuchten Zustand olivgrüne Flechten: Melanohalea exasperatula, ...
... Melanelixia subaurifera und ...
... Melanohalea elegantula , (© N. J. Stapper), Sie profitiert laut VDI-Kartierungsrichtlinie 3957/20 vom Klimawandel.
Auch die Stadtpflanze des Jahres 2020, die Kreisförmige Schwielenflechte (Phaeophyscia orbicularis , Pfeile) wächst hier, aber vorwiegend einzelne Rosetten, fast nie geschlossene Rasen bildend
Vom Baum gefallen: Hypogymnia tubulosa
Flechten überall, ...
nur nicht in den Bereichen der sog. Pinkelzone der Hunde ...
... und an einer Stelle, wo ein Pilz eine Flüssigkeit abgibt, die Flechtenwachstum verhindert.
S-Bahnhof Oberbilk
Am Südausgang des Oberbilker S-Bahnhofs: sechs Linden auf einer Wiese auf der (nächtlich kühleren) Südseite
Die Bäume noch überzogen von Flechten, aber schon deutlich weniger Arten als in Benrath, und eine andere Zusammensetzung. Neue Arten kommen dazu.
Physconia grisea , die in der letzten Zeit sehr viel häufiger geworden ist, eine "Gewinnerflechte".
Aber jetzt gehts in die Innenstadt
Am Nordausgang an einem Japanischen Schnurrbaum (Sophora japonica ) nur noch zwei Arten: Phaeophyscia orbicularis und Xanthoria parietina
Straßenschluchten in Oberbilk
Und so geht es weiter an der stark befahrenen Oberbilker Allee, eine schluchtartig bebaute Innenstadt-Straße mit hohem Verkehrsaufkommen. Hier wirken hohe Temperaturen, Trockenheit und Staub.
Deutlich der Unterschied, an diesem Baum fast nur noch die Stadtfpflanze des Jahres 2021 ...
... Phaeophyscia orbicularis .
Tortula papillosa
Tortula papillosa
Natur im Topf, den Oliven gefällt das warme Stadtklima
Candelaria pacifica
... Candelariella vitellina
Eine eindrucksvolle Pinkelzone
Das Interesse der Anwohner steigt: Was sucht ihr? Seid ihr Künstler? Muss der weg? - Ja, ja, alles kommt weg! ;)
In den weniger befahrenen Nebenstraßen wieder etwas mehr Flechten, z. B. Physcia caesia und ...
.... Flavoparmelia soredians
Lessingplatz
Der Lessingplatz, ein kleine Parkanlage (80 x 100 m) mit teilweise altem Baumbestand, hier wird es wieder deutlich reichhaltiger.
Eine Naturoase mitten in der Stadt ...
... auch für Hunde
Weniger Arten als in Benrath, aber deutlich mehr als an den Hauptstraßen, z. B. Punctelia borreri
... Parmelina tiliacea
Metzgeria furcata
Im Moos der Blaue Rindenhelmling (Mycena pseudocorticola )
Zum Abschluss noch eine Seltenheit zwischen Moosen: ... (© G. Abels)
... Nomandina pulchella ... (© N. J. Stapper).
... auch Schönes Muschelschüppchen genannt (© N. J. Stapper).
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Ansprechpartner: Armin Jagel