Exkursion: Bochum-Querenburg, Siedlungsexkursion in der Hustadt - 09.07.2019 "Die Hustadt" ist in vielerlei Hinsicht ein bunt gemischter Stadtteil. Ghettoartige Wohnblocks wechseln sich ab mit klassischen Einfamilienhäusern. Die Siedlung grenzt im Nordosten an die Ruhr-Universität und ist daher das Wohnquartier vieler Menschen - vom Studierenden bis zum Professor, womit auch viele verschiedene Nationalitäten vertreten sind. Obwohl das Stadtquartier selber dicht bewohnt ist, grenzt es an ländliche Bereiche Bochums, was sich auf das lokale Klima auswirkt. Zudem befinden wir uns in der Grenzregion zwischen dem Süderbergland und der Westfälischen Bucht. Auf dieser abendlichen Exkursion schauen wir nach typischen Stadtpflanzen, Pflanzen der Bürgersteige, Baumscheiben, Zierrasen und nach Verwilderungen von Gartenpflanzen.
Leitung: Dr. Götz Heinrich Loos
Protokoll
Eine kleine Botanik-Runde am Feierabend zieht immer eine Menge Teilnehmer an (© C. Buch)
Nach einer kleinen Einführung geht's direkt am Treffpunkt erstmal ganz tief in die Hocke. In den Pflasterfugen wachsen Kahles Bruchkraut (Herniaria glabra ), ... (© C. Buch)
... Gleichblättriger Vogelknöterich (Polygonum arenastrum ), ... (© C. Buch)
... und Kanadisches Berufkraut (Erigeron canadensis ), ... (© C. Buch)
... das am nährstoffreichen Standort auch gerne 10x so groß werden kann (© C. Buch)
Sieht aus wie Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius ) und ist es auch. Betrachtet man jedoch unterschiedliche Kleinsippen, ist das hier der seltene Rumex transiens (= R. obtusifolius var. transiens ), eine Hybride aus R. obtusifolius und der östlichen Geschwistersippe R. sylvestris (© C. Buch).
Staunende Blicke, rauchende Gehirnzellen und wild kritzelnde Kulis angesichts der Erläuterungen (© C. Buch)
Es wird wieder gewöhnlich: der weiße Fieder-Spierstrauch (Sorbaria sorbifolia ) verwildert aus einem Garten in Pflasterritzen. Nicht zu verwechseln mit dem rosafarbenen Spiersträuchern der Gattung Spiraea (© C. Buch)
Kleinigkeiten auf dem Bürgersteig: ... (© C. Buch)
Leben am Limit für den Nickenden Löwenzahn (Leontodon saxatilis ) ... (© C. Buch)
... Mäuse-Gerse (Hordeum murinum ) ... (© C. Buch)
... und Weg-Rauke (Sisymbrium officinale , © C. Buch)
Unerwartet artenreich: Baumscheiben ganz ohne Guerillia Gardening ... (© C. Buch)
... dafür mit Windblumen-Königskerze (Verbascum phlomoides ), Kleinblütiger Königskerze (Verbascum thapsus , rechts) ... (© C. Buch)
... und ihrer Hybride: Verbascum ×kerneri (© C. Buch)
Es wird noch wilder durcheinander hybridisiert: Poa ×figertii (= Poa compressa × P. nemoralis ) ... (© C. Buch)
... und ebenso wild mitgeschrieben (© C. Buch)
Durchatmen! Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare ). Keine Hybride, keine kritische Kleinart. Dafür aber eine typische Ruderalpflanze und eine super Pollenquelle für viele Insektenarten in der Stadt (© C. Buch)
Nun zum Highlight: Der berühmteste Vorgarten Bochums - in diesem unscheinbaren, schattigen Eckchen wartet eine echte Sensation, und das schon seit über 10 Jahren, der Erstfund für Westfalen ... (© C. Buch)
... der Blaue Bubikopf (Pratia pedunculata , © C. Buch).
Mehr über die Art und ihre Geschichte an diesem Ort gibt es hier (© C. Buch)
Im Gebüsch gleich zwei durch Eichhörnchen verschleppte Pflanzen nebeneinander: Lambertsnuss (Corylus maxima ) und Walnuss (Juglans regia ) (© C. Buch)
Kronen-Lichtnelke (Lychnis coronaria ), ebenfalls aus Gärten verwildert... (© C. Buch)
... mit reichlich ... (© C. Buch)
... Nachwuchs (© C. Buch).
Daneben verwildert Nachbars komplette Hecke: Abendländischer Lebensbaum (Thuja occidentalis ) ... (© C. Buch)
... und Immergrüne Heckenkirsche (Lonicera pileata s. l., © C. Buch).
Zurück zu den Zierrasen. Bei nicht ganz so penibler Pflege können diese sehr mager und artenreich sein, dank einiger Spezialisten ... (© C. Buch)
... wie dem Mausohr-Habichtskraut (Hieracium pilosella ), das massenhaft Ausläufer bildet und den Rasenmäher dadurch austrickst (© C. Buch).
Aber auch die Pflasterfugen haben hier noch Neues zu bieten, also wieder runter auf die Knie. Offenbar ist es hier durch abfließendes Regenwasser etwas feuchter ... (© C. Buch)
... sodass die Zarte Binse (Juncus tenuis ) als Wechselfeuchtezeiger hier wachsen kann ... (© C. Buch)
... ebenso wie die Wilde Sumpfkresse (Rorippa sylvestris , © C. Buch)
Direkt daneben die Grüne Borstenhirse (Setaria viridis ), die es warm und trocken mag ... (© C. Buch)
... und das Kleine Liebesgras. Beides Pflanzen mit C4-Stoffwechsel (© A. Jagel).
Ein Blick in die Hecke zeigt weitere gepflanzte und verwilderte Vertreter aus der Gruppe der "Architektenpetersilien" - Diels Zwergmispel (Cotoneaster dielsianus , © C. Buch).
Und hier nochmal zum Vergleich zur Fiederspiere vom Anfang: Die rosafarbene Sommer-Spiere (Spiraea japonica , © C. Buch).
Die Rotblättrige Sorte des Berg-Ahorns (Acer pseudoplatanus 'Purpureum') besitzt stabile Merkmale, denn sie verwildert regelmäßig neben grünblättrigen Exemplaren (© C. Buch).
Und nun staunt sogar der Meister ... (© C. Buch)
... und selbst der Blick gen Himmel hilft nicht (© C. Buch).
Ein ganz merkwürdiger Ahorn ... (© C. Buch)
... bei dem es sich aber herausstellt, dass es lediglich Stockausschläge von Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus ) sind (© C. Buch)
Trägt ebenfalls kaum zur abendlichen Ruhe bei: Die Gruppe des Höckerfrüchtigen Sauerklees (Oxalis corniculata s. l.) mit einem Komplex aus grünen und rotblättrigen Arten (© C. Buch)
Hach, ja: Waldmeister bleibt Waldmeister bleibt Waldmeister. Und damit ist Schluss für heute! (© C. Buch) Ansprechpartner: Corinne Buch