Aktion: Bochum-Stiepel: Freistellung der Mauer am Kemnader See - 03.09.2016
In Bochum werden auch heute noch einige Stadtteile von alten Bruchsteinmauern geprägt, wie z.B. Teile Ehrenfelds, Grummes und Altenbochums. Doch werden solche Mauern insgesamt weniger, denn es kommen keine neuen mehr dazu und die alten Steinmauern werden meist durch Betonmauern oder durch moderne Gabionenmauern ersetzt. Über die Situation der Mauern in Bochum wurde kürzlich in unserer Veröffentlichungsreihe von Gausmann & Rosin berichtet.
Mauern sind Lebensräume für eine ganz spezielle Flora und Fauna. Hier spielen insbesondere Moose und Flechten eine große Rolle, aber auch eine Reihe von Höheren Pflanzen sind auf Mauern spezialisiert und wurzeln in den Mauerritzen. Hier suchen auch viele Tiere Unterschlupf oder bauen ihre Nester. Eidechsen sonnen sich auf der Mauer, um ihre Körpertemperatur hochzufahren.
In Bochum-Stiepel befindet sich am Nordufer des Kemnader Sees auf Höhe der ehemaligen Zeche Gibraltar eine etwa 250m lange Mauer, die schon seit längerem unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat und 2007 im Rahmen einer unserer ersten Exkursionen bereits floristisch untersucht wurde (siehe hier). Dabei konnten auch in Bochum sehr seltene Arten gefunden werden, wie z.B. der Thymian und das Hügel-Weidenröschen (einziger Wuchsort in Bochum und sehr selten im Westfälischen Tiefland). Sorgen machte uns dabei das zunehmende Zuwachsen der Mauer und so beschlossen wir eine Aktion zusammen mit dem BUND Bochum, um die Mauer wieder freizulegen. Ziel dabei war es, den mauerbewohnenden Pflanzen und Tieren wieder den Lebensraum zurückzugeben, der zunehmend verloren gegangen war.
Die Aktion fand statt am 03.09.2016 mit Unterstützung der Stadt Bochum und dem Freizeitzentrum Kemnade. Besonders tatkräftigt wurden wir unterstützt von den Mitarbeitern und Auszubildenden der Grünen Schule Bochum, ohne die wir diese Mammutaufgabe nicht in dieser Geschwindigkeit geschafft hätten. Es begann morgens um 10:00 Uhr mit einer kurzen Einführung zum Sinn dieser Aktion und der Vorstellung der Mauerpflanzen und der Arten, die entfernt werden sollten.
Pflanzenbilder: Mauerpflanzen / Hier als Zettel für die Aktion
Dann wurde kräftig angepackt und am frühen Nachmittag war die Mauer wieder zu sehen und die Mauerpflanzen kamen wieder ans Licht. Und nun sind wir gespannt, wie sich die Mauer in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Kontakt:
BoBo: Armin Jagel und Corinne Buch
BUND Bochum: Patrick Matuszewski und Stephanie Bednarz
Und hier ein paar Eindrücke von der Mauer vorher, unserer Aktion und schließlich dem Ergebnis.
Einführungen
Es geht los
Gänzlich unbeeindruckt derweil die Tierwelt
Aufladen
Pause
Abtransport
Nacharbeiten
Das Ergebnis
Ansprechpartner: Armin Jagel