Die Jahrhunderthalle in Bochum ist einer der Ankerpunkte der "Route der Industriekultur". Durch die Erzbahntrasse ist sie heute durch einen gut ausgebauten Fernradwanderweg des RVR mit dem Hafen "Grimberg" in Gelsenkirchen verbunden und wird auch von der Naherholung suchenden Bevölkerung stark frequentiert. Das Gelände stellt das südlichste Ende des Grünzugs D dar, einer von sieben Grünzügen, die in Nord-Süd-Richtung das Ruhrgebiet durchziehen.
Die Geschichte des ehemaligen Stahlwerkes "Bochumer Verein" reicht bis ins Jahr 1842 zurück, später ging das Werk in den Besitz des Thyssen-Krupp-Konzerns über. Durch die 150-jährige Produktionsgeschichte haben sich mächtige Plateaus von Hochofengasschlacken angesammelt, so dass auf dem ganzen Gelände weitgehend anthropogene Substrate vorherrschen. Die industriellen Aktivitäten dauerten auf dem Gelände bis Ende der 1980er Jahre an, danach ging die Fläche in das Eigentum der Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG) über. Die Jahrhunderthalle selbst stand nicht immer in Bochum, sondern wurde 1902 in Düsseldorf erbaut und siedelte erst ein Jahr später nach Bochum um. Sie wurde nicht nach ästhetischen, sondern nach rein funktionellen Kriterien konzipiert und ist ein Beispiel für eine rein zweckorientierte Architektur. Während der Produktionszeit diente sie als Gebläsemaschinenhalle, heute ist sie Zentrum vieler kulturellen Veranstaltungen wie der "Ruhr-Triennale" und der "Extraschicht".
Mittlerweile sind die brach liegenden Flächen durch fortschreitende Sukzession von einer industrietypischen Vegetation bewachsen. Während junge Pionierstadien, meist reich an seltenen Arten, weitgehend verschwunden sind, dominieren heute Verbuschungs- und Vorwaldstadien aus unterschiedlichen Gehölzarten, meist jedoch Hänge-Birke (Betula pendula) und Sal-Weide (Salix caprea) und Sommerflieder (Buddleja davidii). Auch reine Robinien-Bestände kommen vor, diese sind allerdings gepflanzt. Auf Grund des industrietypischen Charakters der Vegetation ist das Gelände heute auch zu einem Themenpunkt der "Route der Industrienatur" geworden. Junge Pionierstadien mit seltenen und gefährdeten Arten finden sich noch auf den nahegelegenen Brachflächen des Gewerbegebietes an der "Gahlenschen Straße", wo früher Schlacke abgelagert wurde.