Exkursion: Mülheim-Broich, Steinbruch Rauen - 10.10.2010
Der Steinbruch Rauen liegt am Kassenberg am linken Hang des Ruhrtals unweit der Mülheimer Innenstadt. Zunächst wurden hier Tonschiefer abgebaut um Ziegel herzustellen. Später folgte auch der Abbau von Sandstein. Der harte Ruhrsandstein war bereits im Mittelalter ein beliebtes Baumaterial. Historische Bauwerke in Mülheim wie das Kloster Saarn oder das Schloss Broich wurden hieraus gebaut. Auch heute wird noch in geringem Umfang Sandstein im Steinbruch abgebaut. Produkte sind beispielsweise Wegplatten oder originäre Ersatzsteine für Restaurationsarbeiten an historischen Gebäuden. Trotz des noch aktiven Steinbruchbetriebs ist das Gelände zugleich Naturdenkmal und Naturschutzgebiet.
Aus geologischer Sicht ist der Steinbruch in vielfacher Hinsicht ein schützenswertes Geotop. Die oberkarbonischen Gesteine werden hier von verschiedenen küstennahen Flachmeersedimenten der Oberen Kreidezeit (ca. 90 Mio Jahre) überdeckt. Besondere Bedeutung haben die cenomanen Brandungsgerölle, die heute zu einem Konglomerat (sog. Basalkonglomerat, Transgressionskonglomerat) verfestigt sind. Die Gerölle dieses Konglomerats stammen von einer nur wenige Meter westlich entfernten Sandstein-Klippe. Am Fuß des Kliffs wurden sie durch die stetige Meeresbrandung zugerundet. An vielen Stellen haben die Gerölle Löcher in der Brandungsplattform ausgekolkt. Berühmt ist der Steinbruch durch die vor allem in diesen Brandungskolken vorkommende artenreiche (fossile) Fauna: Brachiopoden, Ammoniten, Seeigel etc. Über dem Konglomerat folgen geringmächtige Tonmergel, die sog. Labiatus-Schichten, darüber Bochumer und Soester Grünsand.











Handelten die Steinbruchbetriebe früher nur
mit Naturstein, so haben heutzutage auch im
Steinbruch Rauen anthropogene Substrate
Einzug in die Produktpalette erhalten.
Links ein mächtiger Brocken Hochofen-
schlacke. Diese hochqualitative Schlacke
eignet sich u.a. für den Wasserbau.








Und noch ein ganz klein wenig Botanik!
Heimisches:






Verwildertes mit Migrationshintergrund








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Den Steinbruch durchzieht eine geologische Störung im Karbongestein. Genauer gesagt handelt es sich um eine Abschiebung, bei der zwei Gesteinspakete als Folge einer Krustendehnung gegeneinander fast vertikal versetzt wurden. Das besondere an der Abschiebung am Kassenberg ist, dass zwischen den zwei Abschiebungsflächen ein nur wenige Meter breites Gebrigsstück existiert, das zur abgesunkenen Scholle hin rotiert ist und daher ein anderes Schichteinfallen aufweist.





























Ansprechpartner: Till Kasielke